Zivilgesellschaft - ein Begriff, der viele Diskussionen ausgelöst hat. Ist hier die Gesellschaft als Ganzes gemeint? Die Bevölkerung, die nicht militärisch ist? Organisationen als Gegenpol zum Staat? BürgerInnen, die sich organisieren? Oder wer?

"Zivilgesellschaft" meint ein Gesellschaftsmodell mit selbstorganisierten, demokratischen und gewaltfreien Strukturen.
Es beinhaltet die Sphäre gegenüber Staat und Markt.

"Organisierte Zivilgesellschaft" betont die rechtliche Verankerung der Organisationen um rechtlich konstituierte Organisationen der Zivilgesellschaft von informellen Gruppierungen zu unterscheiden. Haarspalterei, Angeberei? Nein. Um öffentliche Fördermittel erhalten zu können, muss eine Organisation eine eindeutige Rechtsform haben. Daher wird bei einem Ansuchen nach dem Nachweis einer solchen Rechtsform gefragt.

Um sich positiv zu definieren und nicht als GEGEN-Pol (NICHT-Regierungsorganisation, NON-Profit-Organisation) wahrgenommen zu werden, wird international auch oft der Begriff CSO verwendet, für "Civil Society Organisation", er ist inklusiver, denn er umfasst alle Organisationen, die auf private Initiative gegründet werden, seien sie nun mit oder ohne eigene Rechtsstatus. Damit werden auch zum Beispiel Bürgerinitiativen erfasst, die sich nicht als Verein registrieren wollen. Zivilgesellschaft ist eben vielfältig...

 

Literaturempfehlungen

Civil Society in Österreich, Hg Emil Brix, Wien: Passagen-Verlag 1998

The Golden Chain: Family, Civil Society and the State (Studies on Civil Society, Volume 6). Hg. Jürgen Nautz, Paul Ginsborg und Ton Nijhuis, New York – London: Berghahn Publisher, 2013

Öffentliche Religionen in Österreich: Politikverständnis und zivilgesellschaftliches Engagement. Hg. Jürgen Nautz, Kristiana Stöckl und Roman Siebenrock, Innsbruck: innsbruck university press 2013

Zwischen Fürsorge und Seelsorge. Christliche Kirchen in den europäischen Zivilgesellschaften seit dem 18. Jahrhundert, Hg. Jürgen Nautz, Arnd Bauerkämper, Frankfurt/M.: Campus 2009