Eines unserer Lieblingsthemen - wie arbeitet man und frau auf europäischer Ebene?
Was zählt zu den Erfolgsfaktoren einer guten europäischen Projektpartnerschaft, wie verhält man sich auf europäischem Parkett?

Für AkteurInnen der Zivilgesellschaft hat sich mit dem EU-Betritt in Österreich sehr vieles verändert: Die Arbeit der Organisationen erhielt mehr Bedeutung, Anerkennung und Einfluss, denn die Beteiligung des "Dritten Sektors" zählt zu den wichtigsten Umsetzungsfaktoren gesellschaftlicher Verbesserungen - NGOs kennen die Probleme in ihrem speziellen Themenbereich und können bei der Situationsbeschreibung und Analyse helfen.

Zusammenarbeit wird gefordert - und gefördert
Eine der Bedingungen für die meisten EU-Projektförderungen ist die länderübergreifende (transnationale oder interregionale) Zusammenarbeit von Organisationen. Während etwa Verwaltungsstellen zu Themen der gemeinsamen oder ähnlichen Infrastruktur, öffentliche Versorgung mit Dienstleistungen, Beschäftigung oder Umwelt- und Katastrophenschutz kooperieren, schließen sich zivilgesellschaftliche Organisationen meist zu interkulturellen, friedenserhaltenden, bildungspolitischen oder gesellschaftlichen Vorhaben zusammen.

Die Motive, Ziele und Inhalte einer europäischen Zusammenarbeit können unterschiedliche Ausrichtungen haben:

  • Erfahrungsaustausch, um voneinander zu lernen, gute Beispiele oder Praktiken zu identifizieren und zu übertragen
  • Die Kraft von Gemeinschaften nutzen, um die Lobbyarbeit für marginalisierte Gruppen zu stärken
  • Informationen verbreiten und Vorgehensweisen koordinieren, um Lösungen breiter umzusetzen
  • Prozedere standardisieren oder harmonisieren, um Qualität zu verbessern oder Benachteiligungen aufzuheben
  • Gemeinsame Strategien ausarbeiten, um komplexen Problemen effektiver zu begegnen

Für Aktivitäten und Projekte mit wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Zielen können EU-Behörden finanzielle Unterstützung geben, um gemeinsame Aktionen, Maßnahmen und Vorhaben zu fördern. Um das Geld nicht wahllos zu verteilen, werden von den Mitgliedstaaten gemeinsam Prioritäten festgelegt, die dann (meist) in Programmen mit spezifischen Schwerpunkten umgesetzt werden. Das erscheint dann vielleicht manch "Uneingeweihten" sinnlos wie die sprichwörtliche Krümmungsnorm für Bananen, aber generell folgen alle Programme den vereinbarten Zielen.
Projektvorhaben, die zur Förderung eingereicht werden, werden anhand der veröffentlichten Kriterien bewertet - und welches Projekt den Zielen des Programmes "am besten" entspricht, erhält den Zuschlag und kann die Förderung zur Umsetzung des eingereichten Vorhabens verwenden.

Mit "Aktionsprogrammen" werden für eher kurz- und mittelfristige Ziele umgesetzt, "Förderungsprogramme" werden in 7-Jahreszyklen angelegt und sorgen für eine langfristige Ausrichtung der gemeinsamen Strategien. Der neue, bald aktuelle, Finanzrahmen gilt 2014 - 2020. Mit "2020" werden viele Visionen verbunden, bis zu diesem "Termin" sollen die wichtigsten wirtschaftlichen, bildungs- und umweltpolitischen und sozialen "Kernziele" erreicht worden sein, die in der Europäischen Wachstumsstrategie gemeinsam festgeschrieben wurden.
Mehr zu Europa 2020: http://ec.europa.eu/europe2020/index_de.htm

Einen umfassenden Überblick über aktuelle Förderprogramme der Europäischen Union in den vereinbarten 13 Schwerpunktbereichen gibt die Europäische Kommission auf dieser Website:
http://ec.europa.eu/contracts_grants/grants_de.htm
Die einzelnen Programme führen zu den Zuständigkeitsbereichen der Europäischen Kommission, wo man auch mehr Unterlagen zur jeweiligen Problematik, aktuellen Veranstaltungen und Hintergrundinformationen findet. Wer also für die europäische Zusammenarbeit eine EU-Förderung will, kann und soll sich mit dem jeweiligen Thema über diese online-Quellen intensiv auseinandersetzen, um dann im gewählten Förderprogramm die besten Voraussetzungen - nämlich genaue Kenntnis der Ziele und umfassenden Überblick über den europäischen Stand der Entwicklung - zu haben.